LIV LUNDBERG
…wurde am 23.10.1944 in Bardu bei Troms geboren.
Ihre Vorfahren waren Schwedische Einwanderer, dies sich um 1790 in dieser Gegend Norwegens angesiedelt haben. Durch die Größe ihrer Familie – sie hat vier Geschwister – ist Liv – wie sie selbst sagt – mit halb Bardu irgendwie verwandt.
Das Leben ihrer Mutter betrachtend – sie war die Jüngste in einer Familie mit nur Brüdern und hatte keine andere Chance, als zu heiraten – war für Liv Lundberg früh klar, dass sie selbst bestimmt über ihr Leben entscheiden wollte.
Die emanzipatorischen Strömungen innerhalb der 60er Jahre waren sehr wichtig für das weitere Schaffen von Lundberg.
In den Jahren 1961 – 1964 machte Liv eine Ausbildung zur Kostümbildnerin an der Kunst- und Handwerksschule in Oslo. Danach arbeitete sie als Kostümbildnerin in Kopenhagen beim Dänischen Radio.
In den späten 60er Jahren interessierte sich Liv zunehmend für Politik und beschloss, zu studieren. Sie ging zunächst auf die Abendschule, um das Abitur nachzuholen.
Beeinflusst von den Lateinamerikanischen Kommunisten im spanischen Exil, dem Anarchismus mit den Befreiungsbewegungen in allen Länder, einer Dosis „grab-wo-Du-stehst“ und den Grubenstreiks in Kiruna, ging Liv nach Tromsø. Nachdem ihre „boutique“ mit selbst entworfenen Kleidern Konkurs ging, reiste sie durch die nördlichsten Teile Norwegens und bekam schließlich eine Stelle als Kunstlehrerin.
In den späten 70er Jahren absolvierte Liv ein Fernstudium der Ideengeschichte, dass sie ein paar Jahre später an der Universität Tromsø abschließt.
Liv Lundberg debütierte 1979 mit der Gedichtsammlung Den klare tonen.
Das lyrische Werk der Autorin lässt sich in drei Phasen einteilen:
die ersten umfasst die Jahre 1979 – 1988, in der Liv Lundberg fünf eigenen Gedichtsammlungen herausgab, sowie eine Auswahl von Sylvia Plaths Gedichten.
In dieser Zeit entwickelt sich ihre Sprache von einer naiven, poetischen Unmittelbarkeit hin zu einem direkten Thematisieren von Kritik an sich und der Sprache selbst.
Die zweiten Schaffensperiode wird vom Tod des Vaters eingeleitet, in der zwei Romane Vinterens hjerte und Nybegynnerens forutsetningsløshet entstehen.
Nun ist der Vatertod ein klassischen Symbol, für Liv bedeutete es jedoch, etwas einfacheres, etwas mehr persönlicheres zu schreiben. Etwas, das mehr mit ihr selbst zu tun hat. Die Romane unterscheiden sich zwar in Form, Stil und Komposition, kreisen jedoch um ein gemeinsames Thema: den weibliches Lebenskampf und das körperliche Sein.
1993 – 1994 absolviert Liv probeweise ein Schriftstellerstudium an der Universität zu Tromsø.
Die dritte Phase ist bestimmt von der Erkenntnis eines Verlusts. Müde von der Beschäftigung mit Heimweh in Bildern und Poesie wandte sich Liv Lundberg dem Versuch zu, die ganze Erde zu ersehen. Die Themen kreisen um Identität, Künstlichkeit und Wirklichkeit und die Gefühle, die ausgelöst werden, wenn der Mensch sich selbst in der Kunst erblickt.